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Aus dem Verlagstext: „Spätestens seit der Covid-19-Pandemie ist die Rolle von Grenzen, die in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen haben, nicht mehr zu übersehen. Diese Entwicklung, die sich mühelos auf der globalen Ebene rekonstruieren lässt, ist mit dem Virus auch in die europäischen Grenzregionen vorgedrungen. Dort ist die europäische Grenzraumforschung nun mit Phänomenen konfrontiert, mit denen sie sich bisher kaum auseinandergesetzt hat. Der Beitrag wendet sich solchen Phänomenen zu und arbeitet exemplarisch das Zusammenspiel von Ver- und Entgrenzungsprozessen im Kontext des Covidfencing heraus. Dafür werden soziale Aushandlungsprozesse der Grenzschließungen in der Großregion SaarLorLux und im deutsch-polnischen Grenzgebiet als „people’s resilience“ thematisiert. Darauf aufbauend werden Überlegungen vorgestellt, wie sich die europäische Grenzraumforschung für Phänomene und Fragestellungen in Zeiten der Vergrenzungen aufstellen kann. Der internationalen Grenzforschung folgend wird eine Erweiterung der Forschungsagenda um alltagskulturelle Fragen vorgeschlagen, die einen Erkenntnisgewinn versprechen. Außerdem wird eine Justierung des verbreiteten Grenzbegriffs vorgeschlagen, um die Grenze als Gegenstand alltagskultureller Aushandlungen erschließbar zu machen.“
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Aus dem Inhaltstext: „Aus transnationaler und alltagsgeschichtlicher Sicht wird geschildert, wie die Menschen vor, während und nach dem „Großen Krieg“ rund um das Vierländereck bei Aachen, Vaals, Gemmenich und Moresnet lebten und litten. Es geht um das Schicksal von „Neutralen“ aus Moresnet, von 1830/31 bei den Niederlanden verbliebenen Südlimburgern, Aachener, Eupener und Eifeler Bürgern, die man 1815 ungefragt zu Preußen gemacht hatte, und um die plattdeutsche und französischsprachige belgische Grenzbevölkerung rund um Verviers. Vor 1914 spielten die Grenzen in den Köpfen und tatsächlich auch in der Praxis der hiesigen Menschen so gut wie keine Rolle. Arbeit wurde dort gesucht, wo es etwas zu arbeiten gab. Auch für Wallfahrten, zum Feiern, Heiraten, Wohnen, Kaufen und nicht zuletzt zum ertragreichen Schmuggeln wurde gern die Grenze überschritten. Die Gegend war sozusagen miniglobalisiert. Und zumeist wurde auf allen Seiten der Grenze dieselbe Sprache benutzt: das Grenzlandplatt! Das Jahr 1914 brachte im belgisch-deutschen Verhältnis die Zäsur. Auch unter der Grenzbevölkerung sollte von da an nichts mehr sein, wie es früher einmal war. Am 11. November 1918 trat der Waffenstillstand zwischen Deutschland und der Entente in Kraft, am 28. Juni 1919 wurde der Versailler Vertrag unterzeichnet und am 20. September 1920 bestätigte der Völkerbund definitiv, dass die beiden Grenzkreise Eupen und Malmedy zukünftig zu Belgien gehören.“
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Inhaltstext: „Ziel dieser Studie ist es, nationale Erfahrung und Identität an der deutsch-belgischen Grenze im 19. Jahrhundert nachzuzeichnen und zu analysieren. Der subjektiven Sicht, dem Erfahren und Empfinden des Nationalen in den Kreisen Eupen und Malmedy – seit 1815 zu Preußen gehörend und als Folge des Ersten Weltkriegs 1920 an Belgien übertragen – kommt dabei zentrale Bedeutung zu. Entscheidend ist, wie die Menschen an der willkürlich gezogenen Grenze das Deutsch-Sein erlernen konnten und sollten, es in der alltäglichen Lebensführung und Lebensdeutung umsetzten oder auch verweigerten, es dem Belgisch-Sein wertend gegenüberstellten. Wie verlief jener von den Grenzbewohnern geprägte und die Grenzbewohner prägende Prozess der Nationalisierung, der beim Eintritt in das 20. Jahrhundert eine alltäglich erfahrbare „Gesinnungsgrenze“ hinterlassen sollte? Um den Stellenwert des nationalen Erfahrens und Empfindens für die Region so zuverlässig wie möglich aufzuzeigen, stützt sich die Arbeit unter anderem auf Ego-Dokumente, Gemeindechroniken, Vereins- und Polizeiakten sowie die aussagekräftigen Zeitungen des Grenzlandes.“
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Aus dem Verlagstext: „Wolfgang Trees erzählt die bewegte Geschichte des größten Schmugglers aller Zeiten. Knapp 150 Euro Rente bezieht er im Monat. Auf die Frage, wovon er denn lebe, antwortet der deutschsprachige Belgier aus Eupen: "Vom essen und trinken!" Der über 80jährige war "der allergrößte Schmuggler aller Zeiten" in den ersten Nachkriegsjahren an der deutschen Westgrenze. An der "Kaffeefront" im "wilden Westen", dem Städtedreieck Aachen-Maastricht-Lüttich, tobte von 1946 bis 1953 ein erbitterter Kampf zwischen Schmugglern und Zöllnern. Der belgische Großschmuggler hatte in den Nachkriegsjahren die Idee, gepanzerte Halbkettenfahrzeuge aus US-Heeres-Beständen mit 3000 Kilogramm Kaffeebohnen (und mehr) querfeldein über die belgisch-deutsche Grenze fahren zu lassen. Bei zehn Mark Nettogewinn pro Pfund Kaffee war das ein gigantisches Geschäft! Er betrieb es zuletzt mit 17 festangestellten Fahrern und Fahrzeugen. Neben den "Panzern" sind das Last- und Lieferwagen sowie schnelle "amerikanische Schlitten". Trotz seiner sechs Jahre Gefängnis in Belgien und in Deutschland wird der Oberschmuggler ein wohlhabender Mann und ist es bis heute geblieben. Seine bewegte und teils tragisch-bewegende Geschichte berichtet er exklusiv im Buch des Aachener Zeithistorikers Wolfgang Trees: "Schmuggler, Zöllner und die Kaffeepanzer / Die wilden Nachkriegsjahre an der deutschen Westgrenze". Der Autor hat zwanzig Jahre lang immer wieder recherchiert und insgesamt 150 Augenzeugen aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden befragt. Die tatsächlich wildbewegten Jahre werden auf 440 Seiten mit 460 Fotos plus Karten in 33 Kapiteln geschildert. Die Schmuggler zum Beispiel werfen säckeweise "Krähenfüße" (gebogene Nägel) aus ihren Wagen und zerfetzen damit die Reifen der verfolgenden Zoll-Autos. Die Zöllner reagieren darauf mit Erfolg, indem sie stählerne Besen vor ihre Autoreifen montieren. Mit damals zwanzig Millionen D-Mark Jahresumsatz (fast zehn Millionen Euro hinterzogenen Einfuhrsteuern) trägt der Kaffeeschmuggel wesentlich zum Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg in der stark zerstörten Grenzregion Aachen bei. Als dann 1953 die Kaffeesteuer gesenkt wird und die Schmuggler buchstäblich arbeitslos werden, muß auch der Zoll Arbeitsplätze abbauen. 53 Tote sind zu beklagen, die meisten von ihnen Schmuggler, darunter sogar Jungen und Mädchen. Aber auch Lustiges gibt es an der "Aachener Kaffeefront": Die von den Spenden der Schmuggler im Eifeldorf Schmidt erbaute Kirche "Sankt Mokka", Kaffeesäcke im Bauch von Lokomotiven, in Särgen und in Leichenwagen. Vor Gericht steht die Familie namens Kaffee und erklärt dem Richter treuherzig den Schmuggelgrund: "Wer schon den Namen hat, Herr Richter, der soll auch den Nutzen davon haben!" Vom späteren WDR-Moderator ("Mister Pumpernickel") Chris Howland meint ein Augenzeuge zu wissen, der damalige junge britische Besatzungsoffizier habe "den ganzen lieben Tag lang" in der Bar der britischen Besatzungsmacht in der Aachener Franzstraße verbracht. Als die Briten abzogen, kamen die belgischen Streitkräfte. Schon bald kursierte wegen der üppigen Versorgungslage der Soldaten in der Aachener Damenwelt das geflügelte Wort: "Hast du schon deinen Belgier?" Auch der Zoll regelt seine Versorgung. Der Zöllner antwortet morgens auf die Frage seiner Frau, was man am Abend essen solle: "Mal sehen, was wir heute zu verzollen haben!" Eine Zollbeamtin, welche damals die Schmugglerinnen zu durchsuchen hatte, wundert sich noch heute: "Wenn die Käufer seinerzeit gewußt hätten, an welchen Stellen in der weiblichen Unterwäsche die geliebten Bohnen versteckt waren, dann hätten sie diesen Kaffee nicht getrunken!".“
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